Was macht eigentlich Nenad Bilbija?

Veröffentlichung: 04. Oktober 2023

Der im Jahr 2010 zu GWD Minden gewechselte Schwede Dalibor Doder sprach Manager Horst Bredemeier im Jahr darauf zwei personelle Empfehlungen aus. „Hotti“ ging darauf ein und verpflichtete Rechtsaußen Aleksandar Svitlica von BM Granollers und den Rückraum-Linken Nenad Bilbija von BM Valladolid, also beide aus Spanien. Beide wohnten in den ersten Wochen bei den Doders und fragten sich sinngemäß: „In was für einem Kaff sind wir denn hier gelandet?“ Um es kurz zu machen: Die beiden leben immer noch hier.

Nenad Bilbija wurde 1984 in Jugoslawien geboren. Genau genommen kam er am 6. Februar 1984 in Celje zur Welt, das heute die fünftgrößte Stadt Sloweniens ist. Celje ist durch seinen Handballverein RK Celje international bekannt, und dieser ist auch der Heimatverein von „Bibi“. Im Jahr 2004 gewann der 2,08 Meter große Shooter mit Celje die Champions League und das Ausland wurde auf ihn aufmerksam. Er wechselte nach Spanien, zunächst zu CB Cangas, dann zu Bidasoa Irun und spielte schließlich von 2007 bis 2011 bei BM Valladolid. Dann kam der Anruf des Zweitligisten GWD Minden, der gerade das große Ziel, den sofortigen Wiederaufstieg, verpasst hatte. Er blickt zurück: „Dalibor hatte mir viel über GWD, die Ziele und über Minden erzählt. Zudem war es die Zeit, in der fast alle spanischen Vereine große finanzielle Probleme hatten. Dennoch war es ehrlich gesagt sehr schwierig am Anfang in Deutschland. Anderes Essen, Klima, Training, Taktik – es war einfach alles anders als in Spanien. Zum Glück hatte Dalibor diese Erfahrung ein Jahr zuvor auch gemacht und hat mir geholfen.“

In der 2. Liga sorgte der wurf- und sprungstarke Kanonier auf Anhieb für Furore. Otto Fetser, der Rechtsaußen der HG Saarlouis, etwa sagte: „Dieser Balboa, oder wie der heißt, der ist ja gar nicht zu verteidigen.“

„Bibi“, wie sie ihn nannten, hatte allerdings immer wieder Probleme mit Verletzungen, so auch im ersten Jahr, als er nur etwa zwei Drittel der Spiele absolvierte. Dennoch stieg GWD auf. Auch in der Bundesliga sorgte Bilbija auf Anhieb für Schrecken beim Gegner, kam auch gegen Teams wie die SG Flensburg-Handewitt oder die Füchse Berlin auf hohe Trefferzahlen bei sehr guten Quoten. Doch Verletzungen pflasterten weiter seinen Weg. In der Saison 2014/15, der Serie mit den 19 Vereinen und vier Absteigern steuerte er nur wenige Spiele bei und GWD war der vierte Absteiger. Bis 2018 spielte Nenad Bilbija für GWD Minden. Er blickt zurück: „Die Derbys gegen den TuS N-Lübbecke waren immer etwas ganz besonderes. Wir haben die meisten davon gewonnen, oft in der letzten Sekunde, und die Zuschauer waren aus dem Häuschen.“

2018 war sein Transfer zu Dynamo Bukarest bereits beschlossene Sache, doch aufgrund einer erneuten Verletzung bekamen die Rumänen kalte Füße und Nenad ging zum Drittligisten Hannover-Burgwedel. Dort blieb er vier Jahre, arbeitete unter anderem für die Firma Rossmann. Im Jahr 2022 wechselten Bilbija und sein ehemaliger GWD-Kollege Miladin Kozlina zum Landesligisten HSG Löhne-Obernbeck. „Die wollten aufsteigen, haben das aber nicht richtig ernst genommen. Da wurde zwei Mal pro Woche trainiert, und dann waren oft nur fünf Leute da. Wir haben im Dezember wieder aufgehört“, blickt Nenad zurück.

Trotz der Anlaufschwierigkeiten ist Nenad Bilbija in Minden heimisch geworden, lebt mit Frau und Tochter in der alten Weserstadt. Auch beruflich ist er gut aufgestellt: „Ich habe eine Firma, die Bilderrahmen online vertreibt. Man glaubt kaum, wie groß die Nachfrage auf diesem Gebiet ist.“

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