Veröffentlichung: 05. März 2025
Hans-Jürgen Grund zählt zu jenen Legenden, die im Jahr 1977 den zweiten und bislang letzten deutschen Meistertitel im Hallenhandball mit Grün-Weiß Dankersen gewannen. Er zählt ferner zu den GWD-Routiniers, die sich nach wie vor regelmäßig treffen, was er sehr schätzt: „Dieses familiäre, dieser Zusammenhalt, das hatte ich bei meinen späteren Stationen Nettelstedt und Lemgo nicht. Bereits früher hat Fritz Spannuth viel Wert darauf gelegt, dass auch privat viel zusammen unternommen wird. Das ist bis heute so geblieben.“
Der gebürtige Braunschweiger war ein vielversprechender Rechtsaußen bei seinem Heimatverein TSV Rüningen. „Doch ich war mehr als überrascht, als plötzlich Karl-Heinz Bruns und Erich Buhrmester vor der Tür standen und fragten, ob ich nicht bei Grün-Weiß Dankersen spielen wolle.“ 19 Jahre war er damals alt, und er wollte. Doch steckte er zu der Zeit, es war 1974, in der Ausbildung zum Werkzeugmacher, daher pendelte er drei Mal pro Woche mit dem Zug zwischen Braunschweig und Minden hin und her. 1975 zog er nach Dankersen: „Ich habe bei der Mutter von Helmut Meisolle gewohnt und bin schnell heimisch geworden. Wie gesagt: GWD war damals wie heute wie eine große, offene Familie.“
Der Linkshänder kam zunächst vornehmlich in der zweiten Mannschaft zu Einsatz, war aber auch Teil der Ersten. Beim großen Erfolg, dem Gewinn des erstmals ausgespielten DHB-Pokals, wurde er im Finale noch nicht eingesetzt.
Dafür erlebte er ein Jahr später jenes Spiel hautnah mit, als GWD im Finale des erstmalig ausgespielten Finales des Europapokals der Pokalsieger stand und nach Verlängerung 24:26 gegen den spanischen Vertreter BM Granollers verlor. Er erinnert sich: „Das war der absolute Albtraum. Wir hatten das Heimrecht zugelost bekommen, damals gab es nur ein Endspiel und wir hätten das in Minden auch gewonnen. Doch dieses Heimrecht wurde unter bis heute dubiosen Umständen nach Spanien verkauft. Wir mussten in einer Halle antreten, die ziemlich viel Ähnlichkeit mit der alten Mindener Doppelturnhalle hatte. Der Boden war extrem glatt, und wir sind dauernd ausgerutscht. Wir waren eindeutig die bessere Mannschaft und haben verloren. Bei unseren regelmäßigen Treffen ist dieses Spiel nach wie vor jedes Mal ein Thema. Wir ärgern und bis heute schwarz, wenn wir wie bei Wikipedia die Liste der Europapokalsieger der Pokalsieger sehen, und das steht ganz oben BM Granollers und nicht Grün-Weiß Dankersen.“
1977 folgte der Sieg im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft. „Das war auch für mich persönlich ein absolutes Highlight. Wir gewannen in der Dortmunder Westfalenhalle 21:20 gegen den TV Großwallstadt. Mir gelangen dabei einige gute Sachen und drei Feldtore.“
Beim bislang letzten nationalen Titel war er bereits nicht mehr dabei: 1979 wurde GWD DHB-Pokalsieger, aber zum Zeitpunkt des Finales stand Jürgen Grunds Wechsel zum TuS Nettelstedt bereits fest: „Damals wurde man mit einer halbjährigen Sperre belegt, wenn man den Verein wechselte“, blickt er zurück.
Beim TuS erlebte er die Glanzzeit des Vereins mit: „Wir gewannen das Finale um den DHB-Pokal gegen den VfL Günzburg und dann auch den Europapokal der Pokalsieger im Endspiel gegen Empor Rostock. Das waren weitere Höhepunkte.“ Beim TBV Lemgo ließ er seine Profilaufbahn ausklingen, schaffte mit den Lippern unter Trainer Hotti Bredemeier den Bundesliga-Aufstieg.
Beruflich hat er in seiner Mindener Zeit noch eine weitere Ausbildung absolviert: Bei Melitta erlernte er in den 70er Jahren den Beruf des Industriekaufmanns, später arbeitete er beim Nettelstedter Hauptsponsor Hucke, unter anderem auch in Lemgo. 1982 baute er ein Haus in Dützen, in dem er bis heute mit seiner Familie lebt.
GWD verfolgt Jürgen Grund nach wie vor sehr aufmerksam: „Wenn sich auf der Sponsorenseite nicht etwas Entscheidendes tut, wird es schwierig, sich weiter oben zu platzieren. Man hat ja in den letzten Jahren gesehen, wie schwer sich die Zweitliga-Aufsteiger im Oberhaus tun. Ich bin aber guter Dinge, das wir bald wieder in der Kampa-Halle spielen. Im Nachhinein ist es vielleicht gut, dass die neue Halle nach diesem Riesentheater doch nicht gebaut worden ist.“
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