Veröffentlichung: 14. November 2024
Joachim Sproß lebt und arbeitet mittlerweile in Lörrach. Den letzten Kontakt zu GWD Minden hatte er erst in diesem Monat, als er Zuschauer des Mindener Gastspiels bei der HSG Konstanz war, welches Minden 30:26 gewann. Bei der HSG war sein Sohn Felix Sproß, auch er hat eine GWD-Vergangenheit, drei Mal erfolgreich.
Rückblende: Joachim Sproß wurde am 6. Juli 1966 in Emsdetten geboren. Der TVE war seine erste Station im Handball. Über die Stationen OSC Dortmund und Bayer Dormagen kam der trickreiche, technisch versierte Linksaußen 1994 zu GWD Minden. Er erinnert sich: „Es wurde damals ein enormer Druck aufgebaut. Wir mussten nach neun Jahren in der 2. Liga in die Bundesliga aufsteigen, das war quasi Pflicht. Der Umstand, dass der TuS Nettelstedt den Aufstieg 1994 geschafft hatte, machte es aus Mindener Sicht auch nicht unbedingt besser.“
Um es kurz zu machen: GWD Minden schaffte unter Trainer Dietmar Molthahn den ersehnten Aufstieg ins Handball-Oberhaus. Joachim erinnert sich: „Es war eine sehr schöne Saison. Die Zuschauer haben gute Stimmung erzeugt, die Teamdynamik hat bei uns einfach gestimmt. Dazu hat auch beigetragen, dass die meisten Spieler beruflich irgendwie in Minden eingebunden waren. Wir als Mannschaft haben uns gut verstanden, auch außerhalb des Spiels zusammen einiges unternommen. Wir haben auch Spiele gewonnen, in denen wir sportlich nicht unbedingt die bessere Mannschaft waren, aber eben das besser funktionierende Team.“
In der Saison 1995/96 übernahm Jürgen Kloth als Trainer die Mannschaft und führte sie zum letztlich souveränen Klassenerhalt. Joachim blickt zurück: „Auch das war eine sehr angenehme Truppe, insgesamt war es eine schöne Zeit. 1996 bin ich daher eher mit einem weinenden Auge zum TuS Nettelstedt gewechselt. Die Zeit dort war auch nicht schlecht, wir haben ja auch den Euro-City-Cup gewonnen, aber sie war ganz anders. Als man von mir verlangte, Vollprofi zu werden, war meine Zeit dort beendet, denn dazu war ich nicht bereit.“ Er ließ seine Karriere beim HCE Bad Oeynhausen ausklingen.
Parallel zu seiner sportlichen Laufahn war Joachim Sproß auch im zivilberuflichen Leben ausgesprochen aktiv und ist bis es bis heute: „Der Bezug zur Realität war mir immer sehr wichtig.“ Er studierte in Osnabrück und Münster, schloss als Diplom-Sozialarbeiter ab. Bereits in seiner Dormagener Zeit war er in diesem Metier beruflich zu Hause. In Minden war er von 1995 bis 2002 als Schuldnerberater des Sozialdienstes katholischer Frauen in Minden tätig. Der heute 58-Jährige blickt zurück: „Es ging auch um Insolvenzberatung, viele geraten ja völlig unverschuldet in finanzielle Nöte, daher war das ein gesellschaftlich wichtiger Faktor, insgesamt eine gute Sache.“
Im Jahr 2008 fand eine Zäsur für Familie Sproß statt: Sie zogen nach Lörrach in den südwestlichsten Zipfel Deutschlands. Joachim Sproß fungierte sieben Jahre lang als Geschäftsführer der Dieter Kaltenbach-Stiftung, einer Institution, die als Zentrum für Bildung, Kultur sowie Kinder- und Jugendarbeit aufgestellt ist. „Zu dem Ortswechsel muss ich sagen: Den Umzug nach Lörrach hat eher meine Frau Stefanie initiiert.“
Nach einer beruflichen Zwischenstation im Freiburger Rathaus fand Joachim Sproß, im Jahr 2017, seine neue Berufung: Er ist seither Bundesgeschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke in Freiburg: „Ich bin eine Art Interessenvertreter der Patienten, die an Krankheiten wie Muskelschwund leiden. Ich setze mich dafür ein, dass diese Patienten Zugang zu den wissenschaftlich besten Therapien bekommen, auch zu hochpreisigen. Beim Spagat zwischen hochpreisigen Medikamenten, Finanzierbarkeit des Versorgungsystems inklusive der Leistungserbringer sowie Gewinnmargen der Pharmaindustrie nehme ich die Sicht der Patienten ein. Ich bin so etwas wie ihr Lobbyist.“
Nach Minden hat er nur noch sporadischen Kontakt, etwa zu Dr. Constantin Moor, dem damaligen Mannschaftsarzt von GWD. Er ist begeisterter Radfahrer, hat erst vor kurzem eine Radtour durch Ostwestfalen unternommen. Den Handball, gerade den in der 2. Liga, hat er natürlich fest im Blick: „Für die HSG Konstanz wird es schwer, drin zu bleiben. Sie spielen schon einen schnellen Ball, aber es hakt zu oft an mehreren Stellen. GWD hat eine tolle Truppe, die haben das Zeug zum Aufstieg.“
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