Was macht eigentlich Detlef „Pickel“ Meyer?

Veröffentlichung: 20. Dezember 2023

Der Hahler Detlef Meyer, von allen nur „Pickel“ gerufen, stand sage und schreibe 15 Jahre lang im Kader der ersten Mannschaft von Grün-Weiß Dankersen, das seit 1984 GWD Minden heißt: Von 1976 bis 1991 schnürte der abwehrstarke Kreisläufer die Handballschuhe für Grün und Weiß. In dieser Zeit hat er etliche Höhen und Tiefen beim Traditionsklub erlebt. Zu Beginn dieses Jahres schied er aus dem Postdienst aus und widmet sich unter anderem seinem Hobby Radfahren.

Rückblende: Detlef Meyer begann bei seinem Heimatverein TSV Hahlen bereits bei den jüngsten Jugendklassen, die damals noch Schüler hießen. Dieser Weg war quasi vorgezeichnet, da sein Vater Erwin über Jahrzehnte hinweg eine Hahler Trainerlegende war. In der B-Jugend wechselte er zu Grün-Weiß Dankersen. Über die von Hotti Bredemeier trainierte zweite Mannschaft schaffte er es schnell in den Kader der ersten Mannschaft. 1977 gewannen die Dankerser zum zweiten und letzten Mal den deutschen Meistertitel im Hallenhandball. Pickel blickt zurück: „Beim Finale in der Dortmunder Westfalenhalle war ich leider nicht dabei, weil ich bei der Bundeswehr kein frei bekommen habe.“

Im Jahr 1979 holte Grün-Weiß Dankersen den letzten nationalen Titel bei den Männern: Im Endspiel um den DHB-Pokal, welches GWD in der Alsterdorfer Sporthalle Hamburg gegen den THW Kiel 19:14 gewann, war Meyer unter Trainer Hotti Bredemeier dabei. Er erinnert sich: „Ich habe nach einem Anspiel unseres Isländers Axel Axelsson das 1:0 geworfen. Später, nach einem Zusammenprall mit dem Kieler Halblinken Sepp Willisch, war mein Knie lädiert und ich musste raus. Für mich kam Eddy Franke, und ich muss sagen, der hat das sehr gut gemacht.“ Pickel Meyer erlebte den rasanten Abwärtstrend mit den beiden Abstiegen Anfang der Achtziger Jahre und den langen Zweitliga-Jahren hautnah mit. Zum Ende der Achtziger Jahre holten die Mindener kurz nacheinander zwei Weltklassespieler für den rechten Rückraum, an die Detlef Meyer besondere Erinnerungen hat: „Jovica Cvetkovic kam 1987 und war mit das Unglaublichste, was ich je erlebt habe. Einer der weltbesten Spieler. Ich habe gleich im ersten Spiel neun Tore gemacht, alle Pässe kamen von ihm. Aber irgendwie passte es zwischenmenschlich nicht so richtig, und wir scheiterten deutlich am Aufstieg, auch wenn er Torschützenkönig wurde. Nach nur einer Saison war er wieder weg.“

1990 kam der DDR-Superstar Rüdiger Borchardt nach Minden. Auch mit ihm wurde der erhoffte Aufstieg nicht realisiert, doch Meyer und Borchardt freundeten sich an: „Wir haben später noch Urlaub in Balderschwang gemacht, im Hotel meines Bruders. Ich habe mich auch mit den anderen Spielern aus der DDR gut verstanden“, blickt Meyer zurück. Im Jahr 1991 endeten anderthalb Jahrzehnte in grün-weiß für Pickel Meyer: „Es war kein schöner Abschied. Trainer Wolfgang Böhme wurde entlassen und ich gleich mit.“ Nach vier Wochen Pause heuerte er wieder bei seinem Heimatverein TSV Hahlen an, fungierte als Spieler, Spielertrainer und dann als Trainer. Nach einer Station beim TuS Südhemmern hatte er eine erfolgreiche Zeit bei der HSG Stemmer/Friedewalde, führte die Frauen bis in die 2. Liga. Erst in der vergangenen Woche wurde bekannt, dass sich der HSV Minden-Nord, in dem Stemmer, Friedewalde und später auch der TuS Minderheide aufgingen, sein Frauenteam abgemeldet hat. Hierzu sagt Meyer: „Ich konnte das erst gar nicht glauben und muss sagen: Das tut doch weh.“

In der sportlichen Biographie des Detlef Meyer gibt es so etwas wie einen schwarzen Fleck: Trotz jahrzehntelanger Versuche und etlicher Finalteilnahmen schaffte er es kein einziges Mal, das Hahler Kranzreiten zu gewinnen. Schmunzelnd blickt er zurück: „Den Titel des Kranzreiterpräsidenten hätte ich schon sehr gerne einmal mitgenommen, aber es war mir nicht vergönnt. In den letzten Jahren ging es hauptsächlich darum, sich nicht zu verletzten, ich war froh, wenn ich heile das Ziel erreicht habe.“

GWD verfolgt er nach wie vor, bei den regelmäßigen Treffen der Helden von einst ist er stets dabei und mit dem alten Mitstreiter Willy Südmeier noch immer eng befreundet. Aber: „In der Halle war ich zuletzt vor einem Jahr. Mittlerweile gucke ich die Spiele beim Sender Dyn.“

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