„Was macht eigentlich… Dalibor Doder?“

Veröffentlichung: 22. März 2023

Dalibor Doder kann es nicht lassen: Auch wenn der Schwede, seines Zeichens eine GWD-Legende, im Mai bereits 44 Jahre alt wird, spielt er noch immer Handball, und zwar für den Verein Vinslövs HK. Dorthin wechselte er im November von IFK Ystad. Nach seiner langen Zeit war Dalibor 2019 zu Ystads IF gewechselt, in der südschwedischen Hafenstadt ist er mit seiner Familie auch heimisch geworden. Am Ende der Saison 2021/22 feierte Dalibor Doder mit 42 seinen ersten großen Titel mit dem Gewinn der schwedischen Meisterschaft. Dort spielte er in einem Team mit dem ebenfalls legendären Linkshänder Kim Andersson, der seine stärkste Zeit beim THW Kiel hatte, und mit Kreisläufer Anton Mansson, mit dem er bei GWD bereits einige Jahre zusammengespielt hatte.

Geboren wurde Dalibor Doder als Sohn jugoslawischer Eltern am 24. Mai in Malmö, wo er auch mit dem Handball begann. Über Lugi Lund kam er 2003 erstmals zu IFK Ystad, ehe SD Teucro in der nordwestspanischen Stadt Pontevedra seine erste Auslandsstation wurde. Nach kurzer Zeit wechselte er zu BM Aragon, wo „DaDo“ heimisch wurde und von 2005 bis 2009 blieb. Ein Jahr dauerte sein Intermezzo bei Ademar Leon, ehe sich GWD Minden, der seinerzeit im Abstiegsstrudel befindliche Bundesligist, beim torgefährlichen Mittelmann meldete.

Nach einer Presskonferenz des vorerst letzten Bundesligaspiels der Saison 2009/10 sagte GWD-Manager Horst Bredemeier hinter vorgehaltener Hand: „Wenn das jetzt mit Dalibor Doder klappt, dann brennt die Weser.“ Es sollte klappen, und der damals bereits 31-jährige Schwede prägte eine eigene Ära in Minden, die neun Jahre währen sollte. Mit seiner Frau Minna kam er in die alte Weserstadt und schon bald sollte Sohn Bruno das Licht der Welt erblicken. Zwar klappte es nicht auf Anhieb mit dem angestrebten Wiederaufstieg in die Bundesliga. Dafür brachte Dalibor GWD Minden nach langer Zeit wieder auf die Handball-Weltkarte, als er bei der Weltmeisterschaft in Schweden 2011 ins Allstar-Team gewählt wurde. Ein Jahr später setzte er noch einen drauf, als er die schwedische Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen in London ins Endspiel führte und die Silbermedaille gewann.

In Minden gefiel es den Doders offenbar so gut, dass noch zu Zweitligazeiten mit nicht sicherem Aufstieg der Vertrag um gleich fünf Jahre verlängert wurde. Dalibor soll sogar ein fantastisch dotiertes Angebot aus Katar ausgeschlagen haben. Dalibor Doder wurde in Minden zur Legende, wurde Rekordspieler und Rekordschütze, ehe ihn Christoffer Rambo in letztgenannter Kategorie ablöste. Sohn Bruno kam in die Domschule und Dalibor spielte mit dem Gedanken, dauerhaft in Minden und Umgebung zu bleiben, zuletzt wohnte Familie Doder in einem Haus in Bückeburg. Ehefrau Minna wurden eher Rückkehrwünsche in die schwedische Heimat nachgesagt.

Der Umstand, dass Dalibor für einen Rückraum-Handballer relativ leicht ist, erlaubte es ihm, bis ins hohe Handballer-Alter Topleistungen abzuliefern. Sein Ziel, mit 40 noch mit GWD Minden in der Bundesliga zu spielen, erreichte er Ende Mai 2019. Doch während der Saison war es zum Bruch gekommen. Dalibor Doder hatte sich ausgerechnet, bei GWD noch eine weiteres Jahr zu bleiben. „Ich kann mir vorstellen, weiterhin zu bleiben und dieses Leistungslevel noch mindestens eine Saison zu halten. Die Frage ist nur, ober der Verein das auch will.“ Um es kurz zu machen: Der Verein wollte es nicht. Und so endete die Ära Doder in Minden mit einem Heimspiel gegen den Bergischen HC am 29. Mai 2019, fünf Tage nach seinem 40. Geburtstag. Bei seiner triumphalen Verabschiedung sagte er ins Hallenmikrofon: „Ich komme wieder.“ Er sollte sein Wort halten: Bis heute besucht er seine alte Heimat „immer mal wieder.“

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