Veröffentlichung: 22. November 2023
Der große Traditionsverein aus Unterfranken hat seine immensen Probleme aus der Vergangenheit überwunden. Der TVG, der von seinem früheren Spielmacher Michael Roth trainiert wird, belegt mit sehr guten 14:10 Punkten den siebten Tabellenplatz, nicht weit von den Aufstiegsplätzen entfernt.
Rückblende: In den Siebziger Jahren gab es drei Handballvereine, die den Sport in Deutschland dominierten und auch auf der europäischen Bühne eine Rolle spielten: Der VfL Gummersbach, Grün-Weiß Dankersen und der TV Großwallstadt machten die Titel um die Deutsche Meisterschaft und den DHB-Pokal weitgehend unter sich aus. Berühmte Spieler wie Weltmeistertorwart Manfred Hofmann, Rückraum-Linkshänder Kurt Klühspieß (ebenfalls Weltmeister) oder Spielmacher Peter Meisinger prägten den TVG in jenen Jahren. Als erste aus diesem erfolgreichen Vereinstrio verabschiedeten sich die Dankerser aus dem Spitzensport. Seit 1994 heißt der Verein GWD Minden und kehrte nach langen Jahren der Zweitklassigkeit erst Mitte der Neunziger Jahre in die Bundesliga zurück. Gummersbach und Großwallstadt hingegen spielten noch bis zur Deutschen Wende um 1990 im Konzert der Großen mit, ehe der Stern beider langsam zu sinken begann. Die Mainfanken, die ihre Heimspiele jahrzehntelang im benachbarten Elsenfeld austrugen, dann nach Aschaffenburg umzogen, spielten noch einige Jahre in der Bundesliga, mit dem langjährigen Mindener Moritz Schäpsmeier bis 2012 auch noch im Europapokal.
Doch nach und nach zogen dunkle Wolken auf. Bereits in der zweiten Liga gelandet, gipfelte der Absturz in der Saison 2014/15. Die Spieler hatten bereits im Februar 2015 keine Gehälter mehr bekommen, die Lizenz wurde verweigert, der TVG stürzte in die Insolvenz und in die dritte Liga.
Dort berappelte sich der Altmeister wieder. In der Saison 2017/18 stieg man als Drittliga-Meister in die 2. Liga auf, jedoch gleich wieder ab. Seit dem erneuten Aufstieg im Jahr 2020 ist der TVG wieder in der 2. Liga vertreten, wurde auf Anhieb Sechster. Nach einem enttäuschenden Platz 17 sorgte der TV Großwallstadt mit der Verpflichtung des neuen Trainers für einen Paukenschlag: Igor Vori wurde als TVG-Coach vorgestellt. Der frühere Kreisläufer war einer jener Topstars in der ganz großen Epoche Kroatiens Mitte der Nullerjahre, als die Mannschaft um den genialen Spielmacher Ivano Balic Weltspitze war, unter anderem 2003 Weltmeister und 2004 Olympiasieger wurde. Doch Vori blieb nur wenige Monate, bat im Januar dieses Jahres um Auflösung seines Vertrags und wurde von Wjatscheslaw Lochman ersetzt, der mit dem Klub in der Endabrechnung Rang 14 belegte.
Seit Beginn dieser Saison ist Michael Roth, der einst beim TVG mit seinem Zwilligsbruder Ulrich zum Nationalpieler wurde, Trainer in Großwallstadt. Dort wirkte er bereits von 2004 bis 2009 als Coach. Sein Zwilling Uli war übrigens von 1997 bis 2017 Manager der schwäbischen Popband „Pur“.
Aktuell ist der TV Großwallstadt besonders heimstark: Die Mainfranken bezwangen in der Heimat den Dessau-Rosslauer HV, die SG BBM Bietigheim, Eintracht Hagen, die Eulen Ludwigshafen, den VfL Lübeck-Schwartau und zuletzt den TV Hüttenberg bei nur einer Niederlage gegen Bayer Dormagen. Bester Torschütze ist der türkische Rechtsaußen Görkem Bicer, der 64 Treffer erzielte, davon die Hälfte per Siebenmeter. Kreisläufer Dino Corak aus Kroatien traf 51 Mal aus dem Feld, der Rückraum-Rechte Frieder Bandow kommt auf 43/4 Treffer. Beim TVG spielt auch ein alter Bekannter: Der langjährige Mindener Simon Strakeljahn, seines Zeichens Spielmacher, traf bislang 13 Mal ins Schwarze.
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