Gegnervorschau TuSEM Essen

Veröffentlichung: 10. Oktober 2024

Vor dieser Saison hatte es bei TuSEM Essen eine Art Generationswechsel gegeben: „Der ist nun aber abgeschlossen“, sagte der sportliche Leister Herbert Stauber, nachdem bewährte Haudegen wie Jonas Ellwanger oder Malte Seidel sich in den handballerischen Ruhestand verabschiedet und jüngeren Kräften Platz gemacht haben. Der Start verlief für den letztjährigen Elften ordentlich: Niederlagen beim Bergischen HC, beim HSC 2000 Coburg und beim TSV Bayer Dormagen stehen Heimsiegen gegen den TuS Ferndorf und den VfL Eintracht Hagen gegenüber, zwei Teams, die erst einmal bezwungen werden müssen.

Der TuSEM stammt aus dem schönen Essener Stadtteil Margarethenhöhe, der für das M im Namen steht, und hat eine ebenso ruhmreiche wie wechselvolle Vergangenheit. Die Blütezeit des Vereins begann um 1980, also in jener Zeit, als die Professionalisierung des Handballs so richtig begonnen hatte. Und die Erfolgsära trägt vor allem den Namen eines Mannes, und zwar den des im Vorjahr, im Alter von 88 Jahren, verstorbenen Klaus Schorn. Der Mann, im Hauptberuf Vorstandsvorsitzender der Essener EDEKA-Gruppe, führte den Verein mit unglaublichem ehrenamtlichem Engagement in die deutsche, dann in die europäische Spitze. Drei deutsche Meisterschaften, drei DHB-Pokalsiege und zwei Europapokalgewinnen sind Belege für sein sehr erfolgreiches Wirken. Er lockte Topspieler wie Jochen Fraatz, Piet Krebs, Alfred Gislason, Maik Handschke, Martin Schwalb oder Alexander Tutschkin und noch viele andere ins Ruhrgebiet.

2005, als sich Schorn schon mehr oder weniger zurückgezogen hatte, folgte für den TuSEM noch ein Gewinn des EHF-Pokals. Danach wurde es heftig für die TuSEM-Fans und- Spieler: Aufgrund finanzieller Probleme erhielt der Europapokalsieger keine Profilizenz und wurde in die Regionalliga zurückgestuft. Zwar gelang den Essenern die sofortige Rückkehr in die 2. und dann in die Bundesliga. Doch im November 2008, stellte der Verein, der offenbar Opfer eines finanziellen Betrugs geworden war, einen Insolvenzantrag und war damit Zwangsabsteiger. Die meisten Profis verließen den Verein, so kamen Aljoscha Schmidt, Evars Klesniks und Barna Putics zu GWD Minden. Um den Bundesliga-Spielbetrieb halbwegs aufrecht zu erhalten, holte man mehrere Briten, war aber nicht mehr konkurrenzfähig.

Doch erneut berappelte sich der Verein. Zwar schaffte er es nicht mehr, an die glorreiche Schorn-Ära anzuknüpfen, doch die Fans sehen immer noch hochklassigen Handball. Und zwar nicht mehr, wie früher, in der etwas steifen Grugahalle, sondern in der stimmungsvollen Sporthalle Am Hallo, die 2003 in einem Bundesligaspiel zwischen dem TuSEM Essen und GWD Minden eingeweiht wurde.

Zuletzt waren die Essener in der Saison 2020/21 in der 1. Bundesliga vertreten, stiegen aber wieder ab und sind seither Stammgast im Mittelfeld der 2. Liga. Trainiert wird die Mannschaft seit dem Sommer von Daniel Haase, der den Ex-Mindener Michael Hegemann ablöste. Die besten Torschützen sind Mittelmann Nils Homscheid, der 28 Mal traf, davon 12 Mal von der Siebenmeterlinie, sowie Linksaußen Tim Mast (16) und Rechtsaußen Felix Eißing mit elf Feldtoren.

 

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