Veröffentlichung: 04. Oktober 2023
Der Turn- und Sportverein Essen-Margarethenhöhe und GWD Minden, früher Grün-Weiß Dankersen, sind langjährige Weggefährten und aktuell wieder so etwas wie Tabellennachbarn: Die Mannschaft aus dem Ruhrgebiet hat nach fünf Spielen in der 2. Bundesliga 6:4 Punkte auf dem Konto, GWD liegt bei 4:6 Zählern. Beide Vereine blicken auf eine relativ lange Tradition zurück, wobei die fetten Jahre des Tusem in den Achtzigerjahren begann, also zu einer Zeit, in der die große grün-weiße Ära bereits Geschichte war. Es gibt allerdings einen Spieler, der diese beiden Epochen verbindet.
Die große Zeit des Hallenhandballs von GWD war in den Siebzigerjahren mit zwei Deutschen Meisterschaften und drei DHB-Pokalsiegen sowie mit Rainer Niemeyer und Jimmy Waltke – zwei Spielern, die 1978 in Kopenhagen Weltmeister wurden. Dieses goldene Zeitalter endete mit dem Gewinn des DHB-Pokals 1979 durch einen Finalsieg gegen den THW Kiel. Der erst 27-jährige Trainer Horst Bredemeier, der die Mannschaft während der Saison übernommen hatte, baute einige junge Spieler der von ihm trainierten, sehr erfolgreichen zweiten Dankerser Mannschaft in die erste ein, unter anderem Peter Krebs, genannt Piet. Er spielte auch im Finale in der Alsterdorfer Sporthalle in Hamburg, als GWD den THW 19:14 bezwang. Zu seinen Gunsten hatte „Hotti“ Routinier Gerd Buddenbohm aus dem Kader genommen, und dieses Thema ploppt zwischen den dreien bis heute regelmäßig auf, wenn auch mittlerweile eher augenzwinkernd.
GWD stieg kurze Zeit darauf erstmals in die 2. Liga ab und der eisenharte Abwehrspieler Piet Krebs, der allerdings auch Qualitäten am Kreis und in der Spielmacherrolle hatte, wechselte 1983 zum Tusem Essen, wo er bis 1990 blieb. In dieser Zeit gewannen der Tusem und Piet drei Deutsche Meisterschaften, holten einmal den DHB-Pokal und wurden 1989 Europapokalsieger der Pokalsieger. Dennoch sagt Piet: „Essen war gut, professionell und sehr erfolgreich, aber meine schönste Zeit als Handballer war eindeutig in Dankersen, was bereits mit der sensationellen zweiten Mannschaft und der immer ausverkauften Dankerser Sporthalle anfing.“ In Essen fand er allerdings den Freund des Lebens: Der heutige Bundestrainer Alfred Gislason und Piet stehen sich immer noch sehr nahe und waren ihre gegenseitigen Trauzeugen.
Der große Macher bei den Essenern war Klaus Schorn, im Hauptberuf Chef der Essener Edeka-Gruppe, der zu Beginn dieses Jahres im Alter von 88 Jahren starb. Er holte Spieler wie die beiden bereits genannten, Jochen Fraatz, Stefan Hecker, Martin Schwalb oder Alexander Tutschkin und führte den Klub an die europäische Spitze. Nach dem Pokalsieg 1992 begann der Tusem-Stern zu sinken, mit Ausnahme des Gewinns des EHF-Pokals 2005. Kurz darauf gab es die erste Insolvenz, wenige Jahre später die zweite. Besonders vor der zweiten Insolvenz ist zwischen dem Tusem und GWD ein Spiel in Erinnerung geblieben. Am 25. Oktober 2008 verlor Minden in der Halle „Am Hallo“ 26:27. In den Reihen der Essener spielten damals unter anderem Barna Putics, Aljoscha Schmidt und Evars Klesniks, die später zu GWD wechselten, wo zumindest Schmidt und der gerade erst wieder reaktivierte „Ebbe“ Klesniks Legenden wurden. Kurz nach dem Spiel war Essen pleite, gab die stärksten Akteure ab, füllte den Kader unter anderem mit sechs Engländern und zwei Schotten auf und gewann kein Spiel mehr.
Aktuell wird der Tusem vom ehemaligen GWD-Spieler Michael Hegemann trainiert, der in der bereits erwähnten Saison 2008/09 bei GWD Minden spielte. Drei der fünf Partien, die der Tusem in der laufenden Saiso bereits gewann, waren gegen Potsdam und den TuS N-Lübbecke, also gegen zwei Teams, gegen die Minden bereits unterlag. Beim HC Elbflorenz, den GWD zuletzt auswärts bezwang, verlor Essen allerdings.
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