Gegnervorschau TSV Bayer Dormagen

Veröffentlichung: 20. März 2025

Immer wenn es März wird, erwachen traurige Erinnerungen beim TSV Bayer Dormagen, und nicht nur dort. Seit 15 Jahren ist das so, und so war und ist es auch dieses Mal. Denn am 3. März des Jahres 2009 passierte eine der größten Tragödien in der Geschichte von Handball-Deutschland. Sebastian Faißt, 20-jähriger Rückraum-Linkshänder des TSV Dormagen, brach bei einem Länderspiel der deutschen Junioren-Nationalmannschaft gegen die Schweiz in Schaffhausen zusammen. Vier Minuten nach der Pause war das, als er nach einem Angriff zurücklief. Seine letzten Worte sollen an Mannschaftsarzt Kurt Steuer gerichtet gewesen sein: „Kurt, ich kann dich nicht sehen.“ Dann fiel er ins Koma und verstarb eine Stunde später. In der Obduktion wurde ein Herzversagen als Todesursache festgestellt. Am 7. März wäre Sebastian Faißt 21 Jahre alt geworden. Die Mannschaft, deren Kapitän er war, holte wenige Monate später den Weltmeistertitel, und da war „Sebi“, wie Sebastian Faißt nur gerufen wurde, in den Köpfen seiner alten Kameraden präsent.

Abgesehen von diesem tragischen Kapitel hat der TSV Bayer Dormagen eine durchaus wechselvolle Geschichte hinter sich. Handball wird in der linksrheinisch zwischen Düsseldorf und Köln gelegenen Stadt bereits seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts gespielt. 1982 tauchte der TSV erstmals in der 2. Liga auf, 1987 gelang der erste Aufstieg in die Bundesliga. Einer der im Nachhinein schillerndsten Spieler war zu jener Zeit der Linksaußen Alexander Bommes, der dort von 1999 bis 2001 die Handballschuhe schnürte und der heute einer der populärsten Fernsehmoderatoren Deutschlands ist. Bei der Handball-Weltmeisterschaft im Januar war der gebürtige Kieler als federführender Moderator zusammen mit Dominik Klein in den großen Arenen in Dänemark und Norwegen als launiges Duo auf den Bildschirmen zu sehen.

Der TSV Bayer schlingerte durch mehrere Wellentäler, stieg aber in der Saison 2017/2018 zum siebten Mal in der Vereinsgeschichte in die 2. Liga auf und ist seither permanent im „Unterhaus“ vertreten. In den vergangenen drei Spielzeiten belegte der für seine vorbildliche Nachwuchsarbeit bekannte TSV die Plätze 15 und 16 in der Endabrechnung.

Vor dieser Saison verpflichteten die Dormagener den 29-jährigen Trainer Julian Bauer vom SC Magdeburg, der dort in der Nachwuchsarbeit tätig war. Er wartete mit einer ungewöhnlichen Zielsetzung auf: „Wir wollen auf jeden Fall das schnellste Team der 2. Liga werden.“ Ob schnell oder nicht, auch in dieser Saison ist Dormagen wieder in den Kampf um den Klassenerhalt verwickelt. Im Hinspiel am 18. Oktober fügte die Mannschaft im TSV Bayer Sportcenter den Grün-Weißen allerdings eine empfindliche 30:31-Niederlage zu, die sogar gefühlt noch deutlicher war, denn das entscheidende 31:27 durch Linksaußen Felix Boeckenholt fiel bereits nach 58 Minuten.

Die aktuell besten Schützen im Kader von Trainer Bauer sind der Rückraum-Linke Sören Steinhaus, Rechtsaußen Peter Strosack, der lange für den TuS N-Lübbecke spielte und der für die Siebenmeter zuständig ist, sowie Kreisläufer Jan Schmidt.

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