Gegnervorschau SG Flensburg-Handewitt

Veröffentlichung: 22. Februar 2023

Die SG Flensburg-Handewitt hängt mit dem fünften Tabellenplatz, den die Mannschaft derzeit belegt, etwas hinter den eigenen Erwartungen zurück. Dennoch: Der Tabellenstand ist der durchwachsenen Startphase geschuldet. Die letzten fünf Partien hat das Team aus dem hohen Norden allesamt gewonnen, darunter war ein rauschhafter 36:25-Erfolg im prestigeträchtigen Derby gegen den THW Kiel am 17. Spieltag.

Rückblende: Handball wird in und um Flensburg herum schon sehr lange gespielt. In den Siebziger- und Achtzigerjahren waren der TSB Flensburg und die SG Weiche-Handewitt allerdings erbitterte Gegner, die zu den Zweitliga-Zeiten von GWD auch regelmäßig ihre Visitenkarten in der Kreissporthalle abgaben. Besonders spektakulär war dabei die Trikotwerbung der TSB, den der Name des Erotik-Versandhandels „Beate Uhse“ prangte jahrelang auf den Trikots der Spieler von der Förde.

Nach zehnjähriger Beratung mit dem Ziel, die Kräfte bündeln zu wollen, wurde das Vorhaben 1990 Realität. Mit einem bärenstarken Team und Zvonimr Serdarusic als Trainer stieg die SG Flensburg-Handewitt 1992 in die Bundesliga auf und seither nicht wieder ab.

Es dauerte nur wenige Jahre, bis es gelang, die SG Flensburg-Handewitt zu einer starken Handballmarke aufzubauen und zu einer der besten Adressen in Deutschland zu machen. Die unmittelbare Nähe zur dänischen Grenze führt dazu, dass die Kader des Flensburger Teams stark skandinavisch geprägt waren und sind, vor allem Spieler aus Dänemark geben sich bei der SG die Klinke in die Hand.

Der erste wertvolle Titel, den der von „Manni“ Werner geführte Verein holte, war der Gewinn des EHF-Cups im Jahr 1997. 2004 wurde die Mannschaft um Torwart Jan Holpert (dem Onkel des aktuellen GWD-Spielers Magnus Holpert), Lars Krogh Jeppensen, Marcin Lijewski, Lars Christiansen, Matthias Hahn und Jonny Jensen erstmals Deutscher Meister.

In der Folge wurden die Flensburger von nachrückenden, besonders finanzstarken Vereinen, wie dem HSV Hamburg oder den Rhein-Neckar Löwen, etwas verdrängt, kehrten aber mit Titeln wie Champions-League-Sieger 2014, Deutscher Meister 2018 und 2019 oder DHB-Pokalsieger 2015 wieder in die Elite zurück.

Zwei besonders prägende Niederlagen aus den Nullerjahren sind bei den Handballfans hängen geblieben, eine davon mit grün-weißer Beteiligung: Im Jahr 2007 fand das erste Champions-League-Finale mit zwei deutschen Teams statt, und der THW Kiel setzte sich in zwei Endspielen gegen Flensburg knapp durch. Später wurden Vorwürfe laut, die Kieler hätten die Schiedsrichter bestochen, was damals extrem hohe Wellen schlug. Zwar wurden Manager Uwe Schwenker und Trainer Noka Serdarusic freigesprochen, doch ein schaler Beigeschmack blieb.

Die zweite Niederlage, die Geschichte schrieb, war das sogenannte „Wunder von Flensburg“ am 17. Mai des Jahres 2008. GWD galt damals bereits als abgestiegen und Flensburg stand vor jenem letzten Spieltag der Saison bereits als Vizemeister fest. Doch Minden schaffte das Wunder: Dank einer Parade von Torwart Malik Besirevic, der den letzten Ball des durchgebrochenen Flensburgers Tomas Mogensen mit dem Fuß abwehrte, gewann GWD 29:28. Der direkte Absteiger war der TuS N-Lübbecke, während der TUSEM Essen in die Relegation musste.

Zurück in die Gegenwart: Trainer Maik Machulla hat einen Top-Kader mit absoluten Weltklasseakteuren beisammen. Das Torwartgespann Benjamin Buric/Kevin Möller gilt als Bestes der Liga. Jim Gottfridsson als weltbester Mittelmann. Das Problem: Die Flensburger hatten in der jüngeren Vergangenheit zu viele Verletzungen. Bei der WM im Januar etwa erwischte es ausgerechnet Gottfridsson: Im Viertelfinale seiner Schweden gegen Ägypten brach er sich die Hand.

 

 

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