Veröffentlichung: 30. Mai 2023
Der SC Magdeburg ist nach dem Verständnis seiner Fans wieder dort angelangt, wo er hingehört: In der nationalen Spitze. Noch immer hat der SCM zumindest theoretische Chancen auf die Titelverteidigung der Meisterschaft, auch wenn das Restprogramm des Tabellenführers THW Kiel sicherlich dagegen spricht.
Zu DDR-Zeiten gehörten die Magdeburger neben Empor Rostock zu den absoluten Topteams, und gewannen zwischen 1970 und 1991 allein zehn Meistertitel der DDR-Oberliga. Zudem stellten die Bördeländer das Gerüst der DDR-Nationalmannschaft, die 1980 in Moskau olympisches Gold holte und damit den größten Erfolg in der Geschichte des Mannschaftssports im Arbeiter- und Bauernstaat feierte. Den entscheidenden Ball im Finale gegen die UdSSR hielt Wieland Schmidt, einer der besten Torhüter aller Zeiten, der mit knapp 40 Jahren auch noch ein Jahr bei GWD Minden dranhängte.
In der Zeit nach der Deutschen Wende war der SC Magdeburg der einzige Handball- oder Fußballverein im Osten, der in der Bundesliga dauerhaft Fuß fasste und der es verstand, schnell professionelle Strukturen zu entwickeln. Die Magdeburger verpflichteten in der Folge unter anderem Paradiesvogel Stefan Kretschmar, die isländische Legende Olafur Stefansson und dessen Landsmann Alfred Gislason als Trainer. Diese Mannschaft wurde 2001 Meister und gewann 2002 als erstes deutsches Team die Champions-League. Dazu sei erwähnt, das der Vorläuferwettbewerb der Champions League mehrmals von deutschen Klubs gewonnen wurde, unter anderem von den Magdeburgern selbst.
Nach dem Ende dieser großen Ära stürzte der SCM etwas ab, belegte Ränge zwischen sieben und elf. Der heutige und scheidenden GWD-Trainer Frank Carstens schaffte die Trendwende und führte die Bördeländer wieder in europäische Wettbewerbe, ehe er nach dreieinhalb Jahren seinen Posten räumen musste. Im Jahr 2016 übernahm in Bennet Wiegert ein echtes Magdeburger Urgestein das Ruder. „Benno“ war zwar kein ganz so legendärer Spieler wie sein Vater Ingolf, der 1980 Olympiasieger wurde, aber er zählte zu dem Team, welches die Erfolge 2001 und 2002 einheimste.
Der SC Magdeburg konnte finanziell nicht mit Vereinen wie dem THW Kiel oder den Rhein-Neckar Löwen mithalten, aber Wiegert impfte seinem Team einen unverkennbaren Stil ein, der es ihm erlaubte, sportlich mit den großen Tieren mithalten zu können. Auf hochgewachsene Rückraumspieler, die in bestimmter Qualität in der Regel sehr teuer sind, verzichtete er. Statt dessen setzte er auf schnelle, ballsichere und technisch gute Rückraumspieler, die durch schnelle Ballzirkulation Räume schaffte, in die sie vorstießen und aus kurzer Distanz Tore erzielten. Der Pokalsieg 2016 war der erste Titel in der Ära Wiegert, der Gewinn der Deutschen Meisterschaft des Jahres 2022 der bislang hochwertigste Titel.
Derzeit liegt der SCM zwei Punkte hinter dem THW Kiel, was womöglich dem Umstand geschuldet ist, dass der Rückraumrechte Omar Ingi Magnusson, bester Magdeburger in der Meistersaison, lange Zeit verletzt ausfiel. Auch wenn der Niederländer Kay Smits den Isländer gut vertrat und als bester SCM-Torschütze auf Rang vier in der Bundesliga rangiert.
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