Gegnervorschau HBW Balingen-Weilstetten

Veröffentlichung: 14. Mai 2025

Vor der Saison gab es bei den „Galliern von der Alb“ einen großen personellen Umbruch. Neun Spieler verließen den Verein, neun neue Akteure kamen. Zudem ersetzte der frühere HBW-Spieler Matthias Flohr Jens Bürkle als Trainer. Entsprechend zurückhaltend war das Saisonziel: „Wir arbeiten auf das obere Drittel hin“, sagte Geschäftsführer Felix König im Sommer. Für die Konkurrenz hingegen zählte der HBW Balingen-Weilstetten zum engsten Favoritenkreis, was sich bewahrheiten sollte: Zusammen mit GWD Minden und dem TV Hüttenberg kämpft Balingen um Aufstiegsplatz 2.

Der Verein aus dem Zollernalbkreis entstand im Jahr 2002 durch die Fusion der Handballteams der TSG Balingen und des TV Weilstetten. 2004 übernahm Rolf Brack den Verein als Trainer und sollte diesen prägen wie kein anderer. Der Sportwissenschaftler von der Universität Stuttgart drückte der HBW und der Bundesliga seinen Stempel in unnachahmlicher Art und Weise auf. So bevorzugte er offensive Deckungsformationen. Lange bevor das Spiel 7 gegen 6 ohne Torwart sozusagen legitimiert wurde, führte Brack es in die Bundesliga ein, damals musste der siebte Feldspieler noch mit einem Leibchen gekennzeichnet spielen. Brack schaffte es bisweilen auch, die gegnerische Mannschaft beziehungsweise dessen Trainer mit drei Kreisläufern in der ersten Sieben zu verunsichern.

Die Ära des charismatischen und unbequemen Professors bei der HBW Balingen-Weilstetten endete im Dezember 2013, als er wegen Erfolglosigkeit entlassen wurde. Rolf Brack verstarb überraschend in der Nacht vom 20. auf den 21. März des Jahres 2023 nach einer urologischen Operation im Alter von 69 Jahren.

Die Saison 2013/14, also jene Serie, in der Brack freigestellt wurde, ging als bemerkenswert und unappetitlich in die Geschichte ein. Balingen war sportlich als Tabellen-16er abgestiegen. Da dem HSV Hamburg aber die Lizenz verweigert wurde, erhielten die Balinger die Zusage, in der Liga bleiben zu dürfen. Nun aber klagten die Hanseaten vor einem Schiedsgericht und bekamen doch noch die Lizenz. Die Folge war, dass in der Serie 2014/15 19 Teams in der Bundesliga spielten.

Das hatte krumme und schiefe Tabellen und Spieltage zur Folge. GWD Minden bekam das zu spüren und stieg als Sechzehnter mit 25 Pluspunkten ab, obwohl man drei Teams hinter sich gelassen hatte.

In der Saison 2016/17 erwischte es die Balinger nach zehn Jahren in der Eliteliga ebenfalls. Seither pendelt der Verein aus dem äußersten Südwesten Deutschlands zwischen erster und zweiter Bundesliga, stieg erst in der vergangenen Saison aus dem Oberhaus ab.

Im DHB-Pokal zeigten „Matti“ Flohr und seine Mannschaft jüngst, was sie zu leisten imstande sind. Im Final Four, welches in der Lanxess-Arena zu Köln ausgetragen wurde, verloren sie im Halbfinale nach großem Kampf 27:31 gegen die MT Melsungen und bezwangen im „kleinen Finale“ die Rhein-Neckar Löwen 32:31.

Aktuell stellen die Balinger den Führenden der Torschützenliste der 2. Liga. Rechtsaußen Sascha Pfattheicher erzielte 187 Treffer, davon 101 von der Siebenmeterlinie. Rückraum-Linkshänder Jerome Müller traf 106 Mal aus dem Feld, Mittelmann Elias Huber 103 Mal. In der aktuellen Tabelle belegen die Balinger den vierten Platz.

 

Alle Beiträge