Veröffentlichung: 27. April 2023
Der Handball Sport Verein Hamburg hat zwar, gemessen an den klassischen Traditionsvereinen, keine besonders lange Historie, dafür aber eine äußerst spannende und wechselhafte. Erst im Jahr 2002 übernahm der Verein die Bundesliga-Lizenz des altehrwürdigen VfL Bad Schwartau, der Verein zog nach Hamburg um und nannte sich HSV Hamburg. Aus Marketing-technischen Gründen erwarb man die Nutzungsrechte am Vereinslogo des „echten“ Hamburger SV, der markanten Raute, hatte mit diesem Verein ansonsten aber wenig zu tun.
Strippenzieher waren Wolfgang Klimek und Trainer Bob Hanning. Als Klimek jedoch wegen Betrugs und Untreue fünf Jahre lang hinter schwedischen Gardinen landete, lief auch die Zeit von „Bob dem Baumeister“ ab, der sich fortan nach Berlin veränderte.
In Hamburg übernahm Martin Schwalb das Traineramt, zum wichtigsten Mäzen wurde der Gesundheits-Dienstleister und ehemalige Bundesliga-Handballer Andreas Rudolph.
Der enorm finanzstarke Klub verpflichtete in der Folge etliche große Handballstars und holte im Jahr 2006 mit dem DHB-Pokal den ersten hochwertigen Titel. Es folgten Erfolge wie der Gewinn des Europapokals der Pokalsieger (2007), erneut des DHB-Pokals (2010), des Deutsche Meistertitels (2011) und – quasi als Krönung – der Gewinn der Champions League im Jahr 2013.
Danach verlor Mäzen Andreas Rudolph offenbar das Interesse an seinem Hobby, in das er über mehrere Jahre etliche Millionen gesteckt hatte und stellte seine Zahlungen ein. Die Folgen waren dramatisch.
Für die Saison 2014/15 erhielt der HSV Hamburg keine Bundesliga-Lizenz und klagte bei der HBL, die aber bei ihrer Ablehnung blieb. Die Hanseaten schalteten ein Schiedsgericht ein, und das gab ihnen recht. Da die HBL aber der sportlich abgestiegenen HBW Balingen-Weilstetten bereits ein Startrecht für die Bundesligasaison 2014/15 zugesichert hatte, kam es zu der kuriosen Saison mit 19 statt 18 Teams und vier statt drei Absteigern. Dummerweise erwischte es am Ende der Saison ausgerechnet GWD Minden, das mit 25 Pluspunkten als 16. und damit Viertletzter den Weg in die 2. Liga gehen musste. Für die Hamburger gab es indes eine Art letztes Aufbäumen mit Tabellenplatz 9 in der Endabrechnung.
Kurz darauf platzte an Elbe und Alster die Bombe: Bereits kurz nach Beginn der Saison 2015/16 kursierten Gerüchte, dass der HSV pleite sein, und die bewahrheiteten sich rasch. Am 20. Januar 2016 folgte der Lizenzentzug, alle bisherigen Spiele des HSV wurden getilgt und der Verein verschwand aus dem Profihandball.
Doch, wie heißt es so schön? Totgesagte leben länger. Man wagte in der 3. Liga einen Neuanfang. HSV Hamburg durfte man sich fortan nicht mehr nennen, denn der „richtige“ HSV sammelte mit seiner Profifußball-Abteilung bereits genug negative Schlagzeiten und wollte nicht auch noch mit den Kapriolen der Handballer in Verbindung gebracht werden. Seither ist der offizielle Name das etwas sperrige Handball Sport Verein Hamburg.
Trainer wurde die einstige Handball-Legende Torsten Jansen, genannt Toto, der 2007 Weltmeister wurde und der zwölf Jahre lang beim HSV Hamburg gespielt hatte. Toto schaffte mit seinem Team 2018 den Aufstieg in die 2. Liga und 2021 die Rückkehr ins Oberhaus. In der vergangenen Saison belegten die Hamburger Rang 14 und blieben sicher drin. Aktuell belegen Jansen und sein Team Rang 7 und schielen bereits wieder in Richtung Europa. Erfolgreichster Torschütze ist der dänische Linksaußen Caspar Mortensen, der mit 187 Toren, davon 61 Siebenmeter, auch die Bundesliga-Torschützenliste anführt.
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