Das Derby der verpassten Möglichkeiten

Veröffentlichung: 21. Oktober 2023

Ganz bittere Pille für GWD: Die Gäste aus Minden verspielen nach der Pause eine Fünf-Tore-Führung und verpassen damit die Chance, den Kreisrivalen in der Tabelle abzufangen. In einer hitzigen Partie behalten die Hausherren aus Lübbecke am Ende den kühleren Kopf und damit auch im zweiten Aufeinandertreffen der beiden Mühlenkreisteams die Oberhand.

Durch den kurzfristigen Ausfall von Tomas Urban (Adduktorenprobleme) standen die Vorzeichen für die Grün-Weißen nicht gut. Doch in einer von Beginn an aufgeladenen Partie spielte dieser Umstand zunächst keine Rolle. Das GWD-Team überzeugte mit einer sehr aufmerksamen Abwehrleistung, fand auch vor dem gegnerischen Tor immer wieder den freien Mann und hatte sich die 6:4-Führung (7.) redlich verdient. Auch als TuS-Coach Michael Haaß nach 15 Minuten (7:11) seine erste Auszeit nahm, herrschte im Gästefanblock die deutlich bessere Stimmung. Insbesondere Torhüter Malte Semisch und Danilo Radovic, der seinem anfänglichen Fehlwurf vier blitzsaubere Treffer folgen ließ, sorgten für gute Laune beim Mindener Anhang. Mit dem Torhüterwechsel bei den Hausherren (Katsigiannis für Grabenstein) verloren die Dankerser ein wenig den Schwung und die Partie wurde insgesamt zerfahrener. Doch der „Katze-Effekt“ war nur von kurzer Dauer und verkehrte sich kurz vor dem Wechsel in das Gegenteil. Der TuS N-Lübbecke wirkte zunehmend verunsichert, erlaubte sich Fehler um Fehler und lud die Gäste immer wieder zu Toren ein. Kurz vor der Pause traf Fynn Hangstein mit einem erklärungsbedürftigen Siebenmeter zum 13:18. Den weitaus größeren Redebedarf in den Katakomben dürften es danach allerdings in der TuS-Kabine gegeben haben.

Im Handumdrehen hatte der TuS N-Lübbecke der Partie nach dem Wiederanpfiff die Wende gegeben. Mit einem 4:0-Lauf waren die Rothemden nach 35 Minuten wieder im Spiel, erst danach gelang Sveinn Johannsson der erste grün-weiße Treffer im zweiten Durchgang. Mindens Turm in der Derbyschlacht war weiterhin Malte Semisch, den 20:20-Ausgleich (40.) für die Hausherren konnte aber auch die Nummer 1 nicht verhindern. Auf der Gegenseite machte die TuS-Abwehr die Mitte zu und auch Torwart-Oldie Katsigiannis lief zur Höchstform auf. Es ging hoch her in der Kreissporthalle in Lübbecke und die Begegnung stand auf des Messers Schneide. GWD traf durch Darmoul und Johannsson, der TuS glich immer wieder aus und lag beim 24:23 (48.) erstmals wieder vorn. Die Partie schwappte hin und her, mehrmals verpasste das GWD-Team die Chance, sich auf 2 Tore abzusetzen. Das sollte sich rächen. Ausgerechnet dem stark aufspielenden Amine Darmoul unterlief in der Schlussphase ein fataler Abspielfehler, Nikolas Katsigiannis parierte die letzten drei Bälle und Tim Wieling brachte mit seinem Treffer zum 31:28 den Lübbecker Erfolg unter Dach und Fach. Ein wenig zu deutlich, unglücklich, aufgrund der zweiten Halbzeit aber nicht unverdient zieht GWD Minden damit im 71. Mühlenkreisderby den Kürzeren.

Stimmen zum Spiel:
Adalsteinn Eyolfsson:
„In der ersten Halbzeit haben wir wahrscheinlich unsere besten 30 Minuten gezeigt, weil wir segr agil und stabil ausgesehen haben. Durch einen blöden Fehler von mir sind wir in Unterzahl in die zweite Halbzeit gestartet. Der TuS hat dann Rückenwind bekommen. Trotzdem haben wir uns in schwierigen Situationen immer wieder berappelt. Unserer Leichtigkeit war allerings weg und wahrscheinlich fehlten dann auch die Körner. Die gehaltenen Siebenmeter und vier weitere Paraden von Katsigiannis waren der Knackpunkt im Spiel. Ich kann meiner Mannschaft nur ein Kompliment für die Einstellung und den Kampf machen. Der TuS hat es in der Endphase cleverer gemacht. Auch wenn wir uns nichts dafür kaufen können, war dies ein Schritt in die richtige Richtung.“

Florian Kranzmann: „In der ersten Halbzeit haben wir alles gespielt, was wir uns vorgenommen haben. Dann brechen wir ein, der Tus nutzt das sehr clever und wir lassen uns das Spiel abkaufen. Wir haben einfach dumme Fehler gemacht, die uns so nicht passieren dürfen. Das ist natürlich bitter.“

Torschützen GWD: Amine Darmoul (6), Sveinn Johannsson (5), Florian Kranzmann (4/3), Danilo Radovic (4), Max Staar (3), Luka Sebetic (2), Bjarni Valdimarsson (2), Mathias Bitsch (1), Benedek Eles (1).
Im Tor: Malte Semisch (1.-60. mit 14 Paraden), Yahav Shamir (bei Siebenmetern)

Torschützen TuS N-Lübbecke: Fynn Hangstein (9), Rutger ten Velde (4), Jo Gerrit Genz (3), Marek Nissen (3), Sven Wesseling (3), Tim Wieling (3), Yannik Dräger (2), Tom Skroblien (2), Dominik Ebner (1), Tin Kontrec (1).
Im Tor: Leon Grabenstein (1.-19. mit 1 Parade), Nikolas Katsigiannis (19.-60. mit 8 Paraden)

Zeitstrafen: Sebetic (8., 59.), Eyjolfsson (20.) – Genz (11.), Dräger (23.).
Spielfilm: 3:2 (5.), 6:7 (10.), 7:11 (15.), 9:12 (20.), 10:15 (25.), 17:19 (30.), 19:18 (35.), 20:20 (40.), 20:22 (45.), 25:25 (50.), 26:27 (55.), 31:28 (60.).

Schiedsrichter: Sascha Schmidt und Frederic Linker
Zuschauer: 2.394

© GWD Minden – bra

Alle Beiträge