Max Staar lebt bei GWD seinen Traum
Allgemein | 06. Nov 2017

Großes Glück mit der Ersatz-Familie / Schlotternde Knie beim Profi-Debüt

Manchmal muss man als Kind seinen Eltern ganz schön auf die Nerven gehen, um zu bekommen, was man will. Mädchen wünschen sich dann ein Pony, Jungs einen Hund oder alle Fan-Utensilien des Lieblingsvereins. Diese Erfahrung hat auch Max Staar gemacht. Er wollte aber kein Haustier oder ein schönes Trikot. Nein, er wollte weg von zu Hause, um seinen Traum vom Profi-Handballer wahr zu machen.

„Ich habe mit meinen Eltern bestimmt ein halbes Jahr diskutiert und war dauernd schlecht gelaunt. Aber es hat sich gelohnt. Handball war mir wichtiger als zu essen oder zu schlafen“, sagt der 19-Jährige. Die kleine Nervensäge überzeugte seine Eltern. Mit erst 14 Jahren zog Max Staar also aus, ging von seinem Elternhaus in Hagen nach Großwallstadt aufs Sportinternat. „Ich hatte riesen Bock auf diese Erfahrung “, sagt der Linkshänder.

Es war der richtige Schritt, auch wenn der Alltag manchmal „problematisch“ war. In der Schule lief es nicht immer rund und die 250 Kilometer Entfernung zur Familie waren doch ganz schön weit. „Das war auch eine schwere Zeit, aber ich bereue nichts. Sportlich habe ich super viel gelernt“, sagt Staar.

Doch sein großes Glück hat er in Minden gefunden. Da passt für den gebürtigen Hagener einfach alles zusammen. Ein richtiges Probetraining war nicht möglich, weil er verletzt war. „Aber Sebastian Bagats kannte mich von Videos und ist das Risiko eingegangen, mich ohne Probetraining nach Minden zu holen. Ein toller Vertrauensbeweis“, freut sich der GWD-Spieler.

Und statt Internat gab es für den Sunnyboy auch noch den perfekten Familienanschluss. Eigentlich sollte Max Staar in die GWD-WG ziehen. Doch da war kein Platz frei. Erst ging es zum Übergang zur Familie seines Mitspielers Justus Richtzenhain. „Das hat so super geklappt, dass ich zwei Jahre geblieben bin. Ich bin der Familie Richtzenhain unglaublich dankbar. Sie haben mir immer zur Seite gestanden. Das sind hier in Minden meine Ersatz-Eltern.“

Auch sportlich lief es super. Bis zum 26. Februar 2016. Es war die letzte Minute im A-Jugendderby gegen Lemgo. „Da habe ich mir das Kreuzband gerissen. Dieser Moment hat sich bei mir eingebrannt“, sagt der 19-Jährige. Sieben Monate quälte er sich durch die Reha und kam stärker zurück als zuvor.

Max Staar durfte also wieder anfangen zu träumen: „Ich habe gehofft, dass ich mich in der 3. Liga durchsetzen kann. Aber dann kam Horst Bredemeier und wollte mit mir reden. Ich war einfach überrascht und sehr glücklich über das Angebot. Ich kann wirklich sagen: Ich lebe meinen Traum.“

Eine Belohnung für sein starkes Comeback bekam er Ende Mai. In Magdeburg feierte er seine Bundesliga-Premiere. „Das Gefühl kann ich kaum beschreiben. Mir haben die Knie geschlottert, ich war total nervös. Meine Gegenspieler kannte ich ja echt nur aus dem Fernsehen“, erinnert sich Staar. Er blieb trotz seiner zittrigen Hände ganz cool und warf gleich seine ersten beiden Bundesliga-Tore.

Diese Saison ist für Max Staar vieles anders: „Ich bin kein Jugendspieler mehr, also gibt es auch keine Ausreden“, macht er sich selbst Druck. Staar will die lästige Nervosität ablegen, viel lernen, Tore werfen und damit das Vertrauen von Trainer und Mitspielern gewinnen.

Sein bester Tippgeber ist sein Positionspartner Aleks Svitlica. „Von seinem Auge und seiner Geduld kann ich noch sehr viel lernen. Ich kann Aleks immer Fragen stellen und er hilft mir super weiter“, schwärmt der Youngster.

Die Morgeneinheiten verpasst Staar allerdings meistens. Er geht noch zur Schule, bastelt auf dem Besselgymnasium an seinem Abitur. Die Betreuung an der Schule ist super, alles ist viel besser abgestimmt als damals in Großwallstadt. „Aber auch hier ist klar: Man muss sich richtig reinhängen. Da bekommt man von den Lehrern auch mal klare Ansagen.“

Solch klare Ansagen würde er später auch gerne im Job geben. „Mein Traum war es immer, Polizist zu werden. Das ist ein abwechslungsreicher, spannender Job“, findet Staar. Der Mix aus der Arbeit auf der Straße und am Schreibtisch reizt ihn. Aber für den großen Handball-Traum muss der Polizisten-Job wohl erst mal ein paar Jahre warten.

Denn für seine Handball-Karriere hat Max Staar klare Ziele: Er will es schaffen in der Bundesliga und dabei hat er einen Lebenstraum, dem er hinterherjagt: „Einmal für Deutschland bei den Olympischen Spielen antreten. Das wäre unglaublich.“

© GWD Minden – Stefan Rüter

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