„Ich mache es wie Doder, Federer und Nowitzki“
Allgemein | 30. Mrz 2017

Aleks Svitlica bleibt ein weiteres Jahr bei GWD / Kein Ende in Sicht / „Minden ist perfekt“

Fast sechs Jahre lang ist Aleksandar Svitlica jetzt schon bei GWD Minden. Der „Mister Zuverlässig“ auf Rechtsaußen hat in der Zeit höchstens eine Handvoll Spiele verpasst. Nirgendwo war der 34-Jährige in seiner Karriere so glücklich wie in Minden. Hier sind seine beiden Kinder zur Welt gekommen und hier hat er sich eine Wohnung gekauft. Minden ist für die Svitlicas auch nach der Handball-Karriere eine Option. Sie wollen gar nicht wieder weg. Der Linkshänder ist so happy und gelassen, dass er selbst auf dem Platz ein bisschen ruhiger geworden ist.

Aleks Svitlica, weißt Du, was das Wort altersmilde bedeutet?

Nein, das kenne ich nicht.

Das bedeutet, dass man im Alter ruhiger und gelassener wird. Stimmt das bei Dir?

Oh ja, das stimmt bei mir schon ein bisschen. Früher war ich immer so explosiv. Ich bin auf jeden Fall entspannter geworden. Früher habe ich einfach zu viel gemeckert. Ich wollte das verbessern und bin auf einem guten Weg. Handball ist wie Schule. Man muss immer dazulernen.

Wie kommt es, dass Du ruhiger geworden bist?

Das kann man nicht trainieren, es kommt automatisch. So ganz ohne Emotionen geht es natürlich nicht bei mir, sonst kann ich keine Leistung bringen. Ich hatte diese Emotionen seit meiner Geburt. Ich explodiere schnell. Das war schon in der Schule so.

Du bist aktuell in zwei Kategorien der beste GWD-Spieler. Weißt Du in welchen?

Keine Ahnung. Aber Du weißt es bestimmt.

Einmal bei den Zeitstrafen. Du musstest schon 30 Minuten zuschauen. Warum fliegst Du so oft raus?

Zwei Minuten zu bekommen, ist manchmal gar nicht so schlecht. Es geht zur Sache beim Handball und in manchen Situationen muss man dem Gegner mit einem Foul auch ein bisschen Angst machen. Ich meine nicht, dass man schmutzig spielen soll, aber man muss hart spielen. Wichtig ist, dass ich diese Saison keine Zeitstrafen wegen Meckerns bekommen habe. Aber 15 Zeitstrafen sind trotzdem etwas zu viel.

Bei den Toren bist Du auch top. 97 Treffer – damit bist Du gemeinsam mit Christoffer Rambo die Nummer eins. Macht Dich das stolz?

Ja, das macht mich sehr stolz. Ich war in den vergangenen Jahren immer einer der besten GWD-Torjäger. Das soll bis zum Ende meiner Zeit in Minden so bleiben. Das ist mein großes Ziel.

Hast Du eine bestimmte Taktik, wenn Du auf den Torwart zuspringst?

Nein. Man muss genau gucken, weil die Torhüter in der Bundesliga alle super sind. Ich bin noch immer vor jedem Spiel aufgeregt und habe ein Grummeln im Bauch. Es ist nicht so einfach auf dem Platz, wie es manchmal aussieht.

Lange hattest Du bei GWD keine Konkurrenz auf Deiner Position.

Der Verein hat immer an mich geglaubt. Das macht mich wirklich stolz, weil es bedeutet, dass ich meine Arbeit gut gemacht habe.

Ab nächster Saison gehört Max Staar zum Bundesliga-Kader. Freust Du Dich darauf?

Ich freue mich sehr, dass immer wieder talentierte Spieler aus der Jugend nachkommen. Ich werde Max helfen wo ich kann, damit er jeden Tag ein bisschen besser wird.

Du hast Deinen Vertrag um ein Jahr verlängert – bist Du glücklich, dass es für Dich bei GWD weitergeht?

Ich bin natürlich sehr glücklich. GWD war immer meine erste Option. Ich bin schon seit sechs Jahren hier und finde Minden super. Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht. Mittlerweile haben meine Frau Ana und ich zwei kleine Kinder. Ich danke dem Verein, dass ich hier weitermachen darf. Ich versuche, noch besser zu werden.

Nächsten Sommer bist Du dann 36 Jahre alt. Wie lange willst Du noch spielen?

So lange ich fit bin. Bisher war ich noch nie lange verletzt, und ich will mein Niveau halten. Es ist egal, ob du 25 oder 40 bist, du musst gut sein und deine Leistung bringen. Darauf kommt es an. Ich mache es wie Dalibor Doder, Roger Federer oder Dirk Nowitzki und spiele immer weiter. Das sind quasi meine Vorbilder.

Wie geht es nach der Karriere für Dich und Deine Familie weiter?

Ich weiß es noch nicht. Wir haben uns vor einiger Zeit in Minden eine Wohnung gekauft und ich habe an der Fernuni in Belgrad mit einem Studium im Bereich Wirtschaft und Management angefangen. Meine Frau ist Apothekerin. Es ist für uns eine echte Option, in Minden zu bleiben. Für die Kinder ist Deutschland super und meine Frau möchte gerne bleiben. Am Ende mache ich sowieso was sie will.

Du bist seit 13 Jahren als Handball-Profi in Europa unterwegs. Wo fühlst Du Dich zu Hause?

Auf jeden Fall in Minden. Ich finde diese Stadt toll. Ich habe nie gedacht, dass ich mal nach Deutschland komme, aber jetzt will ich gar nicht wieder weg.

Was gefällt Dir so sehr an Minden?

Es ist ruhig, man hat keinen Stress. Die Stadt ist nicht zu groß und nicht zu klein, Minden ist perfekt für uns. Ich kann zu Fuß in die Stadt gehen, dort mit Freunden einen Kaffee trinken oder mit den Kindern spazieren gehen. Was will man mehr?

Ihr habt in dieser Saison schon einige tolle Spiele hingelegt mit Siegen in Stuttgart, in Erlangen oder gegen Magdeburg, Leipzig und Gummersbach. Was macht Euch so stark?

Ich kann das gar nicht richtig erklären. Vor der Saison haben uns alle als Abstiegskandidat gehandelt. Ich habe uns nicht ganz so stark erwartet wie wir jetzt sind, aber wir sind ja auch noch nicht durch. Wir brauchen noch zwei, drei Siege und die holt man sich in der Bundesliga nicht so einfach nebenbei.

Zitterst Du aktuell also noch, weil der Vorsprung nach unten noch nicht wirklich groß ist?

Natürlich denke ich oft darüber nach. Wenn wir noch drei Siege holen, haben wir es auf jeden Fall geschafft. Aber jeder Gegner ist stark. Wir müssen weiter Gas geben.

Diese Erinnerung an den Abstieg vor zwei Jahren: Gibt Dir das eine besondere Energie?

Schon irgendwie. Das war die größte Niederlage meiner Karriere. Das werde ich nie vergessen.

Was möchtest Du in Deiner Zeit bei GWD noch mit dem Verein erreichen?

Mein größter Wunsch ist, dass GWD ein stabiler Bundesligaverein wird. Wir wollen nicht immer bis zum Ende der Saison rechnen. Das macht keinen Spaß. Wir sollten versuchen, so gut zu werden wie Göppingen oder Wetzlar. Das ist mein Ziel.

© GWD Minden –  sr

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