„Ich kann einfach Tore werfen“
Allgemein | 22. Apr 2019

289 Tore in 36 Spielen. Das ist mal eine Ansage. Mit dieser Empfehlung als Torschützenkönig der 2. Liga ist Savvas Savvas im vergangenen Sommer zu GWD Minden gewechselt. Zum Glück hat er diesen unfassbaren Torhunger. Denn genau diese Gier hat bei dem 21- Jährigen den Ausschlag gegeben bei der Frage: Handball oder Fußball?

„Ich wollte immer Tore machen, aber beim Fußball war ich Torwart“, erzählt der gebürtige Grieche lachend. Und schon in der Schule hatte Savvas einen so harten Wurf, dass die Mitschüler beim Sportunterricht den Kopf einzogen, sobald er einen Ball in der Hand hatte.

Aber Griechenland ist nicht gerade bekannt als Handball-Nation, sondern eher für Wirtschaftskrise, schöne Strände und leckeres Gyros. Savvas hatte früh den Wunsch, irgendwann einmal nach Deutschland zu wechseln. Im Januar 2014 ergab sich plötzlich die Chance. Sein Berater hatte Kontakt zu Eintracht Hildesheim aufgenommen. „Ich habe am Freitag einen Anruf bekommen und saß drei Tage später in Hildesheim in der Schule, obwohl ich gar kein Wort deutsch konnte.“

Ein gewagter Schritt mit ganz neuen Strukturen. Noch nie hatte Savvas einen Tag von morgens um 8 Uhr bis um 16 Uhr in der Schule verbracht. Er wohnte im Internat, konnte jeden Tag trainieren, spielte mit der Hildesheimer A-Jugend in der Bundesliga. Doch abgesehen von den Spielen waren die Wochenenden oft gähnend langweilig. „Die anderen waren am Wochenende zu Hause, ich war manchmal ganz allein. Der Hausmeister hat mir sogar einen Schlüssel für das Internat gegeben.“

Savvas Savvas fand schnell Anschluss – über gute Leistungen im Sport und griechische Mitspieler. Nach einem halben Jahr plapperte er auf deutsch einfach drauf los und spricht die Sprache längst perfekt. Schon mit 17 Jahren gelangen ihm die ersten Tore in der 2. Liga – auch weil Eintracht-Trainer Gerald Oberbeck an den jungen Griechen glaubte. „Er ist ein Riesen-Faktor in meiner Karriere. Er hat mich super behandelt und ich bin Gerald sehr dankbar dafür.“

Nach einem kurzen Gastspiel in Hamm kehrte Savvas 2017 noch einmal für ein Jahr nach Hildesheim zurück – es war wieder ein Volltreffer. 289 Treffer, Torschützenkönig und die Beziehung zu seiner Freundin Nina. Besser hätte es kaum laufen können. Nur der erneute Hildesheimer Abstieg tat weh. „Das war echt zum Heulen. Ich hätte mich gerne anders verabschiedet.“

Jetzt will der Rückraum-Shooter bei GWD durchstarten, wo ihn aber erst mal eine Knieverletzung gleich am Anfang der Saison für drei Monate außer Gefecht setzte. „Das hat genervt, aber jetzt kann ich richtig angreifen.“ Und die Gegner müssen sich auf einen Instinkt-Handballer gefasst machen, der aus allen Lagen treffen kann. „Ich bin frech und habe ein gutes Gefühl für den Abschluss. Manche Würfe passieren mir einfach“, sagt Savvas. So einen Handballer wie ihn gebe es nicht so oft.

Man spürt ihm die Lust auf den Sport und auf den Erfolg an. Deshalb wurmt es ihn umso mehr, dass er nach seiner Verletzung noch nicht den absoluten Durchbruch geschafft hat. 19 Saisontore reichen ihm nicht. Savvas Savvas muss sein Selbstvertrauen und seinen Instinkt wiederfinden. Denn sein Potenzial ist riesig.

Nach Minden ist er gemeinsam mit Freundin Nina gezogen. Die ist begeisterte Springreiterin und hat ihre Zeit in Ostwestfalen mit einem Paukenschlag begonnen. Als Amateurin siegte sie beim Reitturnier in Vlotho gegen echte Profis. „Das war unglaublich. Vor allem, weil ich meinen Pferden das alles selbst beigebracht habe“, sagt die 25-Jährige. „Und ich war einfach megastolz auf Nina“, fügt Savvas hinzu.

Das gemeinsame Hobby trägt übrigens den Namen Anton – es ist ein cooler und wohlerzogener Hund. Die Drei sind viel draußen, machen Spaziergänge und Savvas steht danach auch gerne am Herd. Sein Souvlaki hat in der Mannschaft schon Legendenstatus. „Das kann ich eben. Bin ja auch Grieche“, sagt er lachend.

Gute Laune ist neben dem harten Wurf das Markenzeichen des 21-Jährigen. Und dazu kommt noch sein Name. Savvas Savvas. Fehlte es seinen Eltern etwa an Ideen? „Ich weiß auch nicht. Aber ich finde den Namen perfekt. Ist echt cool, weil sich jeder an mich erinnert.“ Den Namen eines Stars hat er also schon. Doch am liebsten wäre es Savvas Savvas, wenn die Leute sich an viele Tore von ihm erinnern. „Dafür werde ich alles geben.“

© Stefan Rüter

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