Hitziger Punktekampf
Bundesliga Saison 19/20 Spielberichte | 30. Nov 2019

50 Minuten dauerte der Traum von der greifbaren Sensation. Vom ersten Bundesligasieg gegen die Rhein Neckar Löwen. Doch nach einer 20:17-Führung musste sich GWD Minden am Ende etwas zu klar mit 24:28 (12:13) geschlagen geben. Und als ob die Aufgabe nicht schon schwierig genug gewesen wäre, musste GWD auch noch auf Torjäger Christoffer Rambo verzichten. Der Linkshänder fiel mit Rückenproblemen aus. Eine vor allem kämpferisch starke und geschlossene Mannschaftsleistung wurde nicht belohnt.

Minden machte sich in der ersten Hälfte selbst das Leben schwer und vergab zu Beginn reihenweise beste Chancen gegen Mikael Appelgren im Löwen-Tor. Folge war ein 3:6-Rückstand in der 13. Minute. GWD lebte zunächst von den diesmal sicher verwandelten Siebenmetern von Marian Michalczik. Allmählich fanden aber auch seine Nebenleute besser ins Spiel gegen die kompakte, kantige 6:0-Abwehrreihe der Gäste, auch wenn die Hauptlast im GWD-Spiel auf den Schultern des Kapitäns lastete.

Zweites Mindener Manko war das schwache Überzahlspiel im Angriff. Ballverluste und technische Fehler verhinderten ein besseres Ergebnis zur Pause, eine Führung wäre locker drin gewesen. Aber auch die Rhein Neckar Löwen taten sich schwer. Denn wenn GWD die Gäste in den Positionsangriff zwingen konnte, hatte der zweifache Deutsche Meister Mühe. Das gelang mit zunehmender Spielzeit immer besser und beim 11:11 durch Aliaksandr Padshyvalau (27.) war erstmals der Ausgleich geschafft, Michalczik gelang dies zum 12:12, mit 12:13 ging’s in die Pause – für GWD war alles drin!

Und mit diesem Selbstvertrauen kehrten die Grün-Weißen auch zur zweiten Hälfte zurück. Max Staar stellte den Ausgleich zum 13:13 und 14:14 her, Mittelmann Padshyvalau sprühte vor Elan, Löwen-Abwehrspezialist Ilja Abutovic sah nach der dritten Zeitstrafe die Rote Karte (42.) und aus einem 15:16-Rückstand machte GWD mit einem 4:0-Lauf eine 19:16-Führung, 20:17 hieß es in der 45. Minute.

Die meisten der fast 3500 Zuschauer in der Kampa-Halle trauten ihren Augen nicht – Löwen-Trainer Kristjan Andresson inklusive. Der nahm die fällige Auszeit, wechselte Spielmacher Andy Schmid wieder ein, stellte auf sieben Feldspieler um und innerhalb von drei Minuten hatten die Löwen zum 20:20 durch Uwe Gensheimer wieder ausgeglichen.

Michalczik gelang zwar die letzte Führung zum 21:20, doch in den letzten Minuten tat sich GWD im Angriff immer schwerer. Das war letztlich auch eine Frage der Kaderbreite, denn die vier Ausfälle bei GWD wogen sehr schwer, während die Gäste beispielsweise mit  Nationalspieler Steffen Fäth „nachlegen“ konnte. Michalczik – in Abwehr und Angriff nahezu unverzichtbar – rieb sich mangels Alternativen auf und hatte in der entscheidenden Phase ein paar unglückliche Aktionen. Kein Vorwurf aber an den Kapitän, der wie immer voran ging und die Verantwortung nicht scheute.

Vom 20:17 zum 21:25 kassierte GWD 1:8 Tore in Folge – aus war der Traum von der Sensation. Für die Moral der Mannschaft spricht, dass sie sich noch einmal aufraffte und durch Christoph Reißky und Savvas Savvas’ einziges Feldtor auf 24:26 verkürzte. Die Chance zum Anschlusstreffer aber verpuffte und Gensheimer machte mit dem 24:27 alles klar.

Für GWD Minden war es die vierte Niederlage in Folge und am nächsten Spieltag dürfte es noch schwieriger werden. Dann geht die Reise am Sonntag, 8. Dezember, zum Rekordmeister THW Kiel (Anwurf 16 Uhr).

Stimmen zum Spiel

Frank Carstens (GWD-Trainer): „Der Sieg für die Löwen ist verdient. Ich bin trotzdem sehr zufrieden, kämpferisch hat die Mannschaft es hervorragend gemacht und die Anspiele an den Kreis verhindert. Beim 20:17 steht man als Trainer da und weiß, dass da nicht mehr viel im Tank ist, aber noch 45 Minuten zu spielen sind. Wir hatten mehr verdient.“

Kristjan Andresson (Trainer Rhein Neckar Löwen): „Das war ein schweres Spiel. GWD hat in der ersten Halbzeit gut im Angriff gespielt und in der zweiten aggressiv verteidigt, Entscheidend war der siebte Feldspieler bei uns in den letzten 15 Minuten.“

Frank von Behren (GMD-Geschäftsführer Sport): „Der Einsatz war hervorragend, das müssen wir in jedem Spiel an den Tag legen. Vier Verletzte treffen uns härter als jeden anderen Bundesligisten, weil unser Kader zu klein besetzt ist.“

Oliver Roggisch (Sportlicher Leiter Rhein Neckar Löwen): „Wir freuen uns nur über das Ergebnis und die letzten 15 Minuten. Nicht aber über die anderen 45 Minuten. Wir wundern uns, dass der Gegner trotz der Ausfälle bis zum Umfallen kämpft. Das ist naiv.“

GWD Minden: Christensen , Semisch – Meister 2, Nowatzki n.e., Ritterbach n.e., Savvas 2/1, Korte 3, Padshyvalau 4, Strakeljahn, Gullerud 1, Michalczik 7/4, Staar 2, Reißky 3, Gulliksen.

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka – Schmid 5, Gensheimer 7/3, Krikelokke 4, Lagarde, Tollbring, Abutovic, Mensah Larsen 1, Fäth 2, Groetzki 6, Guardiola, Petersson, Nielsen 1, Ganz, Kohlbacher 2.

Schiedsrichter: Kern/Kuschel.

Zuschauer: 3439.

Siebenmeter: 5/5 – 4/3 (Semisch hält gegen Gensheimer).

Zeitstrafen: GWD 6 (2x Michalczik, Korte, Meister, Savvas, Reißky) – Löwen 5 (3x Arbutovic, Mensah Larsen, Kohlbacher).

Rote Karte: Arbutovic (43., dritte Zeitstrafe).

Spielstände: 0:1, 1:1, 1:3, 2:3, 2:4, 3:4, 3:6, 4:6, 4:7, 5:7, 5:8, 6:8, 6:9, 8:9, 8:10, 8:11, 11:11, 11:12, 12:12, 12:13 –  13:13, 13:14, 14:14, 14:15, 15:15, 15:16, 19:16, 19:17, 20:17, 20:20, 21:20, 21:25, 22:25, 22:26, 24:26, 24:28.

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