Heimlicher Gewinner des Derbys
Bundesliga Spielberichte Saison 17/18 | 01. Apr 2018

Welch ein Krimi! Handball-Bundesligist GWD Minden hat nach einer wahnsinnigen Aufholjagd im Ostwestfalen-Derby gegen den TBV Lemgo ein 24:24 (8:13) errungen.

Marian Michalczik stürmte an den Kreis, sprang und irgendwie landete der Ball im Netz und die KAMPA-Halle flippte aus! 24:24 stand auf der Anzeigentafel und es waren nur noch 30 Sekunden zu spielen. Lemgo blieb ruhig, rannte nach vorne, Luka Zvizej stoppte seinen Gegenspieler rüde, bekam eine Zwei-Minuten-Strafe und so blieb dem TBV ein allerletzter Freiwurf. Christoph Theuerkauf nahm die Kugel, die GWD-Abwehr stellte auf Manndeckung und der Weg zum Tor war frei. Doch der starke Kim Sonne Hansen war auf der Hut, hielt und keinen hielt es mehr auf seinem Sitz. Spieler, Trainer, Funktionäre und Fans waren gleichermaßen außer Atem ob dieses verrückten Ostwestfalen-Derbys, das wie in der Hinrunde mit einem Remis endete. Dennoch gleicht es einem kleinen Oster-Wunder, dass GWD dieses Derby nicht als Verlierer vom Platz gegangen ist.

Denn wie schon gegen die Eulen Ludwigshafen und bei den Füchsen Berlin verschliefen die Grün-Weißen die Anfangsphase der Partie komplett. Die Gäste aus Lemgo nahmen das Derby vor 3.367 Zuschauern in der KAMPA-Halle mehr an und warfen einfach drauf los – und trafen und trafen. Da die GWD-Offensive viel zu ausrechenbar war, brauchte der TBV nicht allzu viel Mühe, um zur Pause mit 13:8 zu führen. Vor allem Christoffer Rambo und Marian Michalczik versuchten ihr Glück immer aus der Distanz, doch die TBV-Abwehrhünen reckten ihre Arme in die Höhe und wehrten zahlreiche Bälle ab. Kombinierten sich die Dankerser jedoch an den Kreis, war Peter Johannesson mit neun Paraden erfolgreich. Frank Carstens war derart bedient, dass er nicht nur zwei Auszeiten nahm, sondern sicherlich auch in der Kabinenansprache lautstark mit seinen Jungs hadert.

Und nach dem Seitenwechsel ließen die Grün-weißen den Worten ihres Trainers Taten folgen. Erst traf Luka Zvizej, dann Andreas Cederholm und schließlich hielt Kim Sonne Hansen einen Siebenmeter, das Momentum war auf Mindener Seite und die Hoffnung kehrte zurück. Leider nur kurz, denn der TBV stabilisierte sich, die GWD-Offensive knüpfte an die schlechten Phasen der ersten Hälfte an und prompt lag Minden 20 Minuten vor dem Ende mit 13:19 hinten. Die Carstens-Sieben war erneut am Boden. Dass sie aber wieder aufstehen kann, zeigte sie während dieser Saison bereits mehrfach und daran schien man sich zu erinnern. Die Abwehr verteidigte fortan im 5:1, in der Offensive wurde gekämpft und vor allem getroffen! Aleksandar Svitlica erzielte das 22:22, Hoffnungen auf einen Sieg waren da, doch die Lemgoer ließen sich abermals nicht aus der Ruhe bringen, trafen doppelt und es stand 22:24. Erst war es Luka Zvizej per Siebenmeter und dann bekam Michalczik den Ball und ließ GWD zum heimlichen Gewinner avancieren!

Lobende Worte fand auch Mindens Sportlicher Leiter Frank von Behren: Zunächst einmal muss ich unser Publikum loben, das habe ich so lange nicht mehr erlebt. Die Fans haben Geduld bewiesen! Dann muss ich Frank Carstens loben, der in der Pause die richtige Ansprache gefunden hat und mit der Abwehrumstellung auf 5:1 den entscheidenden Faktor gelegt hat. Wir sind uns einig, dass dieser Punkt glücklich ist, aber er macht den unglücklichen Punktverlust aus dem Hinspiel wett. Ich hoffe, dass wir in den letzten sieben Saisonspielen jetzt wieder an das Niveau der ersten Saisonhälfte anknüpfen können.“

Stimmen zum Spiel:
Frank Carstens: „Es ist schwierig zu erklären, was bei uns in den ersten 40 bis 45 Minuten passiert ist. Wir haben da sehr wenig richtig gemacht und waren extrem weit weg von dem, was wir uns vorgenommen haben. Vielleicht waren wir in dieser Phase zu emotional. Das Beste an der ersten Halbzeit war eigentlich noch das Ergebnis. Mit der Umstellung auf die 5:1-Deckung sind wir dann ins Tempospiel gekommen. Am Ende haben wir uns den Punkt geklaut. Ich ziehe den Hut davor, dass meine Mannschaft das noch so hinbekommen hat.“

Florian Kehrmann: „Wir wussten vorher, dass es ein enges Spiel wird. Wir haben in der ersten Halbzeit eine sehr gute Deckungsleistung gebracht, haben dabei aber auch von der Verunsicherung der Mindener gelebt. Nach dem Wechsel sind wir dann schwer ins Spiel gekommen. Wir mussten ein paar Spielern eine Pause geben. Gegen die 5:1-Abwehr von GWD haben wir uns dann schwer getan. In den letzten zehn Minuten war das Spiel dann völlig offen.“

Torschützen GWD: Marian Michalczik (5), Andreas Cederholm (4), Christoffer Rambo (4), Aleksandar Svitlica (4), Magnus Gullerud (3), Luka Zvizej (3/2), Nenad Bilbija (1).
Im Tor: Espen Christensen (1.-32. mit 7 Paraden), Kim Sonne Hansen (32.-60. mit 7 Paraden).

Torschützen TBV: Patrick Zieker (5), Donat Bartok (4), Tim Suton (4), Christoph Theuerkauf (4), Isaias Guardiola (3), Tim Hornke (3/2), Alexander Engelhardt (1).
Im Tor: Peter Johannesson (1.-48. mit 13 Paraden), Piotr Wyszomirski (48.-60. mit 3 Paraden)

Spielfilm: 1:3 (5.), 2:5 (10.), 4:7 (15.), 5:10 (20.), 6:12 (25.), 8:13 (30.), 11:15 (35.), 13:18 (40.), 16:20 (45.), 20:21 (50.), 22:24 (55.), 24:24 (60.).

Strafminuten: Pusica (4.), Südmeier (25.), Gullerud (32.), Zvizej (60.) – Suton (12.).

Zuschauer: 3.367
Schiedsrichter: Peter Behrens und Marc Fasthoff

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